Informationen zur Todesstrafe in
den USA
(Aus: "Wenn der Staat tötet", Informationen über die Todesstrafe,
hrsg: amnesty international, Sektionskoordinationsgruppe
Kampagne gegen die Todesstrafe, März 2002)
Die Todesstrafe in den USA
- Im Jahr 2000 wurden in den USA 85 Gefangene hingerichtet, darunter
auch 4 jugendliche Straftäter. Alleine 40 Hinrichtungen fanden im
Bundesstaat Texas statt, weitere 11 in Oklahoma und 8 in Virginia. Im Jahr
2001 fanden 66 Hinrichtungen statt, die meisten in Oklahoma (18) und Texas
(17). Nach Jahrzehnten wurden erstmals auch wieder Todesurteile nach Bundesrecht
sowie im Bundesstaat New Mexico vollstreckt. Damit hat sich die Gesamtzahl
der Hinrichtungen seit Wiederzulassung der Todesstrafe im Jahr 1976 auf
749 erhöht.
In diesem Jahr wurden bis zum 15.März schon wieder 16 Todesurteile
vollzogen.
- Ende 2001 gab es rund 3.700 zum Tode Verurteilte (darunter ungefähr
80 zur Tatzeit jugendliche Straftäter und 65 Frauen). Die meisten
Häftlinge warten in den Todeszellen der Bundesstaaten Kalifornien,
Texas und Florida auf ihre Hinrichtung.
- 38 der 50 Bundesstaaten sehen die Todesstrafe derzeit in ihren Gesetzen
vor. Darüber hinaus kann die Todesstrafe im ganzen Land nach Bundes-
und Militärrecht verhängt werden. In 32 Bundesstaaten sind seit
1977 Gefangene hingerichtet worden. Nicht alle Einzelstaaten verbieten
die Hinrichtungen geistig behinderter Menschen und die Todesstrafe bei
minderjährigen Straftätern.
- Seit 1973 mussten in den USA 99 Menschen wegen erwiesener Unschuld
oder erheblicher Zweifel an ihrer Schuld aus den Todestrakten entlassen
werden. Davon sind 19 Fälle allein seit Anfang 2000 aufgedeckt worden.
Einige Gefangene standen nach jahrelanger Haft kurz vor ihrer Hinrichtung.
Nicht wenige dieser Fehlurteile gehen auf inkompetente Verteidiger und
Verfehlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zurück. Weitere Ursachen
liegen darin begründet, dass in den Verfahren unglaubwürdige
Hauptbelastungszeugen, Beweis mittel und Geständnisse zugelassen wurden.
- Im Bundesstaat Illinois sind 13 derartige Justizirrtümer bekannt
geworden. Als Reaktion darauf setzte der republikanische Gouverneur am
31.Januar 2000 die Todesstrafe bis auf weiteres aus und ordnete eine juristische
Prüfung aller anstehenden 161 Exekutionen an.
amnesty international
Sektionskoordinationsgruppe Kampagne gegen die Todesstrafe, Postfach
123,
52002 Aachen
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